"International Virtual Cultural Centre of the Deaf (IVCCD)"

 Ein Erasmus+ Programm mit der Referenz-Nr. 2018-1-RO01-KA204-049336.

Dieses Projekt wird finanziell durch die Europäische Kommission gefördert.

 


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Kulturtransfer durch vier Workshops in Hamburg

Im Anschluss an die Online-Projektwoche, die im April 2021 stattfand (siehe vorherige Seiten), wurden nun die Inhalte und erarbeiteten Materialien auch anderen Interessierten vorgestellt. Die durch die Projektwoche geschulten Teilnehmer*innen wurden nun selbst zu "Repräsentanten" ihrer Gehörlosengemeinschaft.

 

Um den Gedanken der Inklusion weiter voranzubringen, ist es notwendig, nicht nur gesamtgesellschaftlich ein Bewusstsein für Anderssein zu schaffen, sondern auch innerhalb der Gehörlosengemeinschaft die kulturelle Identität ihrer Mitglieder zu stärken, um somit zur Förderung und zum Erhalt dieser Kultur beizutragen.

Sichtbar werden und sich selbst als aktive Kulturschaffende zu zeigen und zu erleben - das ist ein Anliegen dieses Projekts.

 

Die in Hamburg angebotenen kostenlosen Workshops leisteten hierzu einen weiteren Beitrag, auch um eine positive Sichtweise und wertschätzende Einstellung sowohl von Hörenden gegenüber Gehörlosen, als auch von Gehörlosen gegenüber Hörenden, zu entwickeln.


Workshop 1 vom 21.04.2021

Nach einer Präsentation über die Kultur und Sprache der Gehörlosen erzählte Bernadette Auersperg (gehörlos, Bild oben rechts) von ihrem Spracherwerb als Kleinkind, was für  die Teilnehmenden sehr interessant war, da sie - wie die meisten schwerhörigen oder gehörlosen Kinder - in einer hörenden Familie aufgewachsen ist.

So war es nicht überraschend, dass die Teilnehmer*innen (hörend und gehörlos) viele Fragen stellten, wodurch Wissenslücken geschlossen und falsche Vorstellungen korrigiert werden konnten.  Um allen Teilnehmenden gerecht zu werden, wurde diese und auch weitere Veranstaltungen gedolmetscht.

Workshop 2 vom 19.05.2021

Nach einer Einführung in die Kultur und Sprache der Gehörlosen, erzählte Bettina Kokoschka (Bild oben links) über ihre Erlebnisse als gehörlose Schauspielerin sowohl beim Gehörlosentheater, als auch in hörenden Theatergruppen und ihre Erfolge auf der Bühne.

Ein weiterer Meilenstein waren ihre Sporterfolge beim Schwimmen, die sie mit 16 Jahren sogar bis zu den "Deaflympics" nach Los Angeles/USA brachten. Dort errang sie beim Staffelschwimmen den 2. und 3. Platz und beim Einzelwettkampf den 5. Platz. Natürlich gab es auch hierzu viele Fragen, denn Barrierefreiheit und Gebärdensprache waren damals noch nicht überall ein Thema und führten zu einigen Kommunikationsproblemen und Missverständnissen.

Workshop 3a vom 20.05.2021

Aufgrund technischer Probleme sprang Bernadette Auersperg (Bild oben links) kurzfristig für Rosemarie Tubor-Schmidt ein und stellte, nach einer kurzen Präsentation, das EU-Projekt und einige Video-Beispiele vor. So kam es zu einem regen Austausch mit den Teilnehmer*innen (hörend), wodurch auch falsche Annahmen aus dem Weg geräumt werden konnten, wie z.B. dass Gehörlose alles von den Lippen ablesen können und andere Missverständnisse.

Workshop 3b vom 27.05.2021

In einem zweiten Teil des Workshops konnte nun Rosemarie Tubor-Schmidt (Bild oben links) ausführlich über ihren Werdegang als gehörlose Schauspielerin berichten: Wie sie zum Theater kam, welche Schwierigkeiten es bei den Proben gab und über ihre positiven Erfahrungen mit hörenden und gehörlosen Theaterleuten. Einige Fotos der verschiedensten Aufführungen unterstützten sie bei ihren Erzählungen und veranschaulichten das Bühnenleben.

Workshop 4 vom 09.06.2021

Tatsächlich konnte der letzte Workshop in Präsenz im Kultur- und Freizeitzentrum des Gehörlosenverbands stattfinden, was alle nach der langen Zeit von Online-Veranstaltungen sehr erfreute. Alexander von Meyenn (gehörlos, Bild stehend) veranstaltete eine Podiumsdiskussion mit dem Titel "Gehörlosenkultur - gibt es einen Unterschied in den Generationen zwischen Jung und Alt?" Herausgearbeitet wurden Unterschiede zwischen früher und heute anhand gezielter Fragen. Hierdurch wurden sowohl junge wie auch ältere Gehörlose angesprochen und lebhaft Erfahrungen und Meinungen ausgetauscht. Und ja, es gibt einen Unterschied!

 

 

Die erstellten Inhalte sind Bestandteil des Projekts “International Virtual Cultural Centre of the Deaf”, ein Erasmus+ Programm mit der Referenz-Nr. 2018-1-RO01-KA204-049336. Dieses Projekt wird finanziell durch die Europäische Kommission gefördert.

 

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